von der AIBJ-Redaktion
Auch in Jena macht sich die Bewegung zur Eindämmung des Klimawandels bemerkbar. Nach einer Ende-Gelände-Ortsgruppe und Fridays for Futures (FFF) hat sich im Juni diesen Jahres auch eine Gruppe von Extinction Rebellion gegründet, also der Aufstandsbewegung gegen die Bedrohung und Auslöschung von Arten und des Lebens allgemein auf unserem Planeten durch den menschengemachten Klimawandel. Beim ersten thüringenweiten Treffen und Aktionstraining Ende Juli kamen Ortsgruppen aus Erfurt, Weimar, Jena und Nordhausen zusammen. Was ist XR und was wollen sie? – dazu ein paar Ausschnitte von der bundesweiten Seite von XR:
“Wir, Extinction Rebellion (XR), sind eine internationale, dezentral organisierte gesellschaftspolitische Bewegung. Unser Ziel ist es, den für das Klima nötigen umfassenden und tiefgreifenden Wandel herbeizuführen. Damit wollen wir das Risiko der Auslöschung der Menschheit und des Kollapses unserer Ökosysteme verkleinern. Mit gewaltfreiem zivilem Widerstand wollen wir unsere Regierungen dazu bewegen, den ökologischen Notstand zu erklären und den gesetzlichen Rahmen zur Umsetzung unserer Forderungen zu schaffen.
[…]
Wir wollen weder in Aktionen noch in anderem Kontext verbale oder physische Gewalt anwenden. Unsere strikte Gewaltfreiheit gilt sowohl online als auch offline. Diskriminierendes Verhalten, Beschimpfungen, Vorurteile und jegliche Art menschenfeindlicher Äußerungen und Aktionen sind für uns inakzeptabel.”
https://extinctionrebellion.de/wer-wir-sind/
Die Forderungen von XR:
“1. Die Regierung muss die existenzielle Bedrohung der ökologischen Krise offenlegen und den Klimanotstand ausrufen. Alle politischen Entscheidungen, die der Bewältigung der Klimakrise entgegenstehen, werden revidiert. Die Regierung, die Medien und alle anderen gesellschaftlichen Institutionen müssen kommunizieren, wie dringend notwendig ein Umsteuern ist und was jede:r Einzelne, jede Gemeinde und jedes Unternehmen dazu beitragen kann.
2.
Die Regierung muss jetzt handeln, um die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null zu senken. Das Artensterben muss gestoppt werden und der ökologische Raubbau mit allen Mitteln eingedämmt und – wenn möglich – wieder rückgängig gemacht werden. Zentrales Ziel der Gesellschaft ist in Zukunft, das Klima und die Ökosysteme der Erde so zu stabilisieren. dass sie allen Menschen und allen Arten ein sicheres Zuhause bietet.
3. Die Regierung muss eine Bürger:innenversammlung für die notwendigen Maßnahmen gegen die ökologische Katastrophe und für Klimagerechtigkeit einberufen. Darin beraten und entscheiden zufällig ausgewählte Bürger:innen darüber, wie die oben genannten Ziele erreicht werden können. Sie werden dabei von Expert:innen unterstützt. Durch die zufällige Auswahl der Bürger:innen werden alle gesellschaftlichen Gruppen eingebunden. Die Bedürfnisse der Menschen, die von der ökologischen Krise am stärksten betroffenen sind, haben Priorität und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist einzuhalten. Die Regierung verpflichtet sich, die Beschlüsse der Bürger:innenversammlung umzusetzen.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Forderungen notwendige, erhebliche Veränderungen unserer Lebensstile und -standards sowie des vorherrschenden Systems bedeuten.”
https://extinctionrebellion.de/wer-wir-sind/unsere-forderungen/
Fazit: XR geht weiter als FFF. Sie fordern die Ausrufung des Klimanotstands und sind dazu bereit, durch direkte Aktionen wie z.B. Verkehrsblockaden und Besetzungen den kapitalistischen Normalbetrieb in den Städten lahmzulegen. Während FFF also als besorgte, brave Schüler*innen durchgehen, steht XR als die Radikalen da. Im Gegensatz zu früheren Bewegungen wie die Animal und Earth Liberation Fronts verpflichtet XR sich aber zur Gewaltfreiheit, akzeptiert also die vom Staat verordnete und durchgesetzte Wehrlosigkeit der sozialen Bewegungen.
Was hat XR in Jena bisher so getrieben: XR hat eine Petition zur Ausrufung des Klimanotstands in Jena gestartet. | Am 3. Juli haben 150 Leute die Stadtratssitzung besucht, bei der es um die Abstimmung des Antrags von Grünen und Linken zur Ausrufung Klimanotstands ging. Dieser wurde in einen Ausschuss verwiesen. Anschließend gab es ein Die-In vor dem Rathaus, d.h. mehrere Leute haben sich auf den Boden gelegt und tot gestellt. | Am 15. August hat XR zwei Die-Ins in der Innenstadt von Jena gemacht. | Am 20. August haben 20 Leute von XR den Leutragraben und die Schillerstraße blockiert. | Für den 4. September haben XR und FFF dazu aufgerufen, während der Abstimmung über den Klimanotsand den Stadtrat zu besetzen.
Auch in anderen Städten passieren Aktionen. Am 3. Juli z.B. haben XR-Aktivist*innen im Thüringer Landtag während der Sitzung von den Besucherplätzen Transparente und Poster hochgehalten, einige von ihnen waren nur im Schlüppie. Für den 7. Oktober ist übrigens geplant, Berlin lahmzulegen.
Mehr Infos unter:
https://www.facebook.com/ExtinctionRebellionThueringen/
extinctionrebellion.de
Kontakt unter: jena@extinctionrebellion.de