zusammengestellt von der AIBJ-Redaktion
Knastaufstände und wilde Streiks im US-amerikanischen gefängnis-industriellen Komplex
Schon im März gab es im Hochsicherheitsgefängnis von Holman in Alabama über vier Tage hinweg zwei Aufstände, in denen die Häftlinge ganze Trakts übernahmen, einen Wärter und den Gefängnisdirektor erstachen. Seit April dann haben Gefangene in zahlreichen Gefängnissen in Texas Streiks organisiert. Damit verleihen sie ihren klassenkämpferischen Forderungen Ausdruck: Abschaffung der Zwangsarbeit, Einschränkung der Iso-Haft, bessere medizinische Versorgung, grundlegende Ablehnung des Knastsystems. Auch in anderen Staaten rumort es: Ohio, Alabama, Virginia, and Mississippi. Am 1. April haben Gefangene aus verschiedenen Staaten für den 9. September zu einem „landesweiten Gefangenenstreik gegen die Knast-Sklaverei“ aufgerufen. Sie beziehen sich damit auf die große Gefangenen-Revolte von Attica, die am 9. September 1971 begann.
1.4. Gescheiterter Ausbruchsversuch aus der JVA Kaisheim
Ein Gefangener, der in der Elektrowerkstatt der JVA angestellt ist, sägte mit einem Winkelschleifer die erste Reihe Gitter eines doppelt gesicherten Fensters auf. Die zweite war alarmgesichert. Der Alarm sprang an und Wärter verhinderten die Flucht
27.4. Polnischer Anarchist Łukasz Bukowski für drei Monate in Haft
Łukasz Bukowski (Mitglied der Anarchistischen Föderation Poznan und der anarchosyndykalistischen IP) hat am 27. April eine dreimonatige Haftstrafe wegen Verhinderung einer Zwangsräumung angetreten. Er spricht Polnisch und Englisch.
Łukasz Bukowski s. Zbigniewa
Zakład Karny Gorzów Wielkopolski P-2
ul. Podmiejska 17
66-400 Gorzów Wlkp.
Polan
Seit Anfang Mai Knastrevolten in Belgien
Seit dem 25. April streiken die belgischen Wärter_innen. Sie werden von Bullen und Soldaten (!) ersetzt. Die Lebensbedingungen hinter Gittern haben sich aufgrund des Streiks krass verschlechtert: kein Aufschluss, kein Hofgang, keine Besuche, kein Duschen, teils kein Essen usw. In vielen belgischen Knästen sind deswegen Knastrevolten ausgebrochen. Die Gefangenen legen Feuer, zerstören Zellen, greifen die Wärter_innen an. Die Staatsmacht hat unter dem Druck dieser Aufstände bereits Hunderte U-Häftlinge entlassen.
Vier mal U-Haft gegen Lausitzer Braunkohlewiderstand im Mai
Mitte Mai fanden im Rahmen der Ende-Gelände-Kampagne massenhafte Proteste gegen den Braunkohlebbau in der Lausitz statt. Kurz darauf wurde die öko-anarchistische Waldbesetzung LAUtonomia geräumt. In dem Kontext wurden vier Leute festgenommen. Eine davon wurde bereits entlassen. Hier die Adressen. Wenn ihr den Genoss_innen schreiben wollte, schaut noch mal beim abcrhineland.blackblogs.org nach, ob sie nicht verlegt oder entlassen wurden.
JVA Luckau-Duben
Unbekannte Person „Yu“ 174/16/3
Lehmkietenweg 1
15926 Luckau
JVA Ebrach
Moritz Neuner
Marktplatz 1
96157 Ebrach
Post an Clumsy bitte ans ABC Rhineland senden. Die Genoss_innen leiten sie weiter.
ABC Rhineland
Kallsgasse 20
52355 Düren
2.5. Rostocker Antifa-Ultra Schubi vorläufig zu 4 Jahren und 5 Monaten verurteilt
Schubi war im Januar nach 13 Monaten aus der U-Haft entlassen worden. Der Prozess ging weiter und endete am 2. Mai mit einer Verurteilung zu knapp viereinhalb Jahren wegen ein paar auf Bullen geworfener Steinchen. Die Verteidigung ist in Revision gegangen. Haltet euch auf dem Laufenden: freeschubi.blogsport.eu
22.5. Selbstmord in der JVA Tonna
Der angeblich erste Suizid in einer Thüringer Haftanstalt seit 6 Jahren. Ständig bringen sich die Leute im Knast um. Wir erwähnen diesen Todesfall, weil er nicht weit von Jena stattgefunden hat.
23.5. Drei Warschauer Anarchisten in U-Haft
In der Nacht auf den 23. Mai haben die Bullen in Warschau drei Anarchisten verhaftet. Der Vorwand und Vorwurf: versuchten Brandstiftung an einem Bullenauto. Den Inhaftierten stehen 3 Monate U-Haft bis zur Gerichtsverhandlung und eine Haftstrafe von bis zu 8 Jahren bevor.
24.5. Gefangenenprotest in der JVA Waldeck
Nach dem Drogentod eines Häftlings in der JVA Bützow (hier saß zeitweise Valentin ein) wurden die Haftbedingungen in allen Haftanstalten in Mecklenburg-Vorpommern verschärft. In der JVA Waldeck (hier saß bis vor kurzem Schubi ein) gab es am Wochenende vom 20. bis 22. Mai Zellenrazzien, Handys wurden beschlagnahmt. Am 24. Mai war der Presse zu entnehmen, dass die Gefangenen einen Protest gestartet haben, sich über die schlechten Bedingungen beschweren und einen Forderungskatalog mit 7 Forderungen an das Justizministerium vorbereiten.
2.6. Valentin aus der U-Haft entlassen
Nach knapp zehn Monaten U-Haft wurde der Bremer Antifa-Ultra entlassen. Das Urteil wird noch bis zum 28. Juni brauchen. Ihr könnt euch hier informieren: valentin.blogsport.de
In der Redaktionsgruppe des AIBJ haben wir darüber diskutiert, Texte von Gefangenen in den Gefangenen-Infoteil mit aufzunehmen. Deswegen haben wir David Hahn, den Sprecher der Gefangenengewerkschaft in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Untermaßfeld, über die GG/BO-Soligruppe Jena nach einem kurzen Text über seine Erfahrungen gefragt. Wir werden uns bemühen, auch für die kommenden Ausgaben Texte zu besorgen.
Über die Kämpfe der Gefangenengewerkschaft in Thüringen könnt ihr euch bei gefangenensolijena.noblogs.org informieren. Ihr könnt David Hahn auch schreiben:
David Hahn
GG-Sprecher JVA U-feld
Karl-Marx-Str. 8
98617 Untermaßfeld
Text von David Hahn, Sprecher der GG/BO in U-feld
Gründung der GG/BO in der JVA Untermaßfeld: Der Kollege Büchner und ich haben von der GG/BO erfahren und uns direkt angemeldet, weil wir gerade das Thema Sozialversicherung sehr für DRINGEND sehen.
Als bekannt wurde, dass ich es ernst meine, wurde mir meine Arbeit weggenommen (bis heute). Es gab viele Zellenrazzien, wo auch Unterlagen kaputt gemacht wurden. Wegen Sinnlosigkeiten wurde ich in Einschluss genommen, auch Iso-Haft wurde an meiner Person ausgeübt. Eigentlich hat man viel versucht, bis zur weißen Folter musste ich hier viel ertragen.
Ich lag ja nun im März das letzte Mal in Isohaft, wurde aggressiv und weil ich schlimmes vermeiden wollte, verlangte ich einen Arzt, bekam diesen nicht und habe aus Protest Rasierklingen verschluckt. So musste ich einem Arzt vorgestellt werden. Alleine hätt ich mich wahrscheinlich nur widersetzen können, euch als Soligruppe sei es zu verdanken, dass die Öffentlichkeit in Erfahrung gebracht wird.
Durch die GG/BO hab ich viele Kontakte in andere Knäste erhalten, auch sinnvolle halt wie z.B. Manuel Matzke in Glaubitz oder Jürgen Rößner. Aber auch ich selber hab z.B. dem Kollegen Afaq Sajid in Freburg geholfen, dass er seine Sektion bekommen hat. Solidarität ist 100% präsent im Knast.
Unterstützung von draußen ist gut eigentlich. Es fehlt halt die Politik glaub ich. Irgendwie brauchen wir die. Ohne Politik haben wir keine Chance, unsere Kernforderungen zu bekommen. Ich hatte bis vor der GG/BO mit Politik nichts am Hut. Mir war das immer egal und kenn mich somit nur sehr wenig aus. Gibt nicht viel, wo ich lesen kann, um mich in dieser Richtung schlau zu machen.