Gefangenen-Infos

von ABC Jena

Seit Anfang September Unruhen in norddeutschen Haftanstalten
Aufgrund von Personalmangel – so die Begründung der Knastleitungen – werden in zahlreichen Knästen Aufschluss, und Urlaubszeiten sowie Freizeitangebote trotz und gegen eine Erleichterung des Strafvollzugsgesetzes vom 1. September weiter eingeschränkt. Dagegen wehren sich die Gefangenen. In der JVA Neumünster haben 32 Häftlinge am 7. September für eine halbe Stunde den Einschluss verweigert, will heißen: sie sind nicht in ihre Zellen zurückgegangen. Am 17. September haben Häftlinge einen Lärmprotest gegen den Einschluss gemacht. Auch im Hamburger Knast “Santa Fu” brennt die Luft. Am 21. September wurde ein Brandbrief aus dem Knast veröffentlicht, der die Missstände hinter Gittern skandalisiert.

3. September Thomas Meyer Falk seit 20 Jahren hinter Gittern
Anlässlich seines “20jährigen” hat der linksradikale Langzeithäftling Thomas Meyer-Falk einen Text veröffentlich, nachzulesen unter freedomforthomas.wordpress.com. 1996 war er wegen eines Banküberfalls festgenommen wurden, verurteilt und inhaftiert. Seit 2013 befindet er sich in der Sicherungsverwahrung. In all den Jahren hat er über Proteste, Hungerstreiks und Veröffentlichungen untermüdlich Widerstand gegen den Knast und seine Welt geleistet.
Thomas Meyer-Falk
c/o jva freiburg – SV-Abtlg.
Hermann-Herder-Str. 8
d-79104 Freiburg

Antifenix: Anarchist Lukáš Borl festgenommen, Martin Ignačák entlassen
Der tschechische Anarchist Lukáš Borl war im Zeitraum nach der Fenix-Operation vom Frühsommer 2015 aufgrund steigenden Verfolgungsdruck in den Untergrund gegangen. Am 4. September 2016 wurde er in Most aufgegriffen und festgenommen. Der Bulle war ein alter Klassenkamerad aus der Grundschule gewesen.
Lukáš Borl 1.3.1982
Vazební věznice Litoměřice
Veitova 1
412 81 Litoměřice
Czech Republic

Martin Ignačák wurde nach rund 16 Monaten Knast endlich entlassen. Damit sitzt nur noch Lukáš, die Prozesse gegen die insgesamt Fenix 5 gehen jedoch weiter.

4. September 7 der 8 Baseler U-Häftlinge entlassen
Am 24. Juni wurden 7 Leute nach einer “wilden Demo” in Basel in U-Haft gesteckt, am 10. August wurde eine weitere Person verhaftet. Am 4. September wurden 7 der 8 Häftlinge entlassen. Die achte Person hat keinen Schweizer Pass und wird entsprechend behandelt.

6. September Gefangenenprotest in Tonna geht weiter
Seit Ende Juli kämpfen Häftlinge in der JVA Tonna bei Gotha gemeinsam mit der Gefangenengewerkschaft GG/BO für bessere Nahrungsversorgung. Am 6. September haben sie einen offenen Brief veröffentlicht. Er wurde von 78 Häftlingen unterzeichnet. Kontakt zum Sprecher der GG/BO in Tonna unter
Maik Büchner
GG-Sprecher JVA Tonna
Im Stemker 4
99958 Tonna

9. September Beginn des USA-weiten Gefangenenstreiks
Am 9. September begann in den USA ein landesweiter Häftlingsstreik zur Beedingung der Gefängnis-Sklaverei. Am selben Tag fand in Deutschland eine von der Gefangenengewerkschaft GG/BO organisierte Kundgebung vorm Leipziger US-Generalkonsulat statt. Laut Infos des Incarcerated Workers’ Organizing Committee (IWOC), deutsch: Organisationskommitee der inhaftierten Arbeiter_innen, der revolutionären Basisgewerkschaft Industrial Workers of the World (IWW) haben sich seitdem Zehntausende von Häftlingen aus um die 50 Haftanstalten über Hunger- und Arbeitsstreiks am Kampf beteiligt. Aus vier Knästen wurden Aufstände berichtet. Am 24. September schlossen sich die Wärter im Knast von Holman dem Streik an! In vielen Haftanstalten reagierten die Schweine mit Kommunikations­blockaden, Zwangsverlegungen und Isolationshaft. Haltet euch in Bezug auf weitere Soliaktionen auf dem Laufenden – die Sache bleibt heiß!

9.-11. September U-Haft für Gothaer Drei
Drei Genoss_innen aus dem Gothaer Hausprojekt Juwel waren über das Wochenende in U-Haft. Vorwurf: versuchter Raub und gemeinschaftliche Körperverletzung. Nach der Zahlrung von insgesamt 15.000€ Kaution (!) wurden sie entlassen. Spenden gehen an
Rote Hilfe Südthüringen
IBAN: DE53 4306 0967 4007 2383 53
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Gotha

Seit 12. September Skandal um Klau- und Schmuggel-Wirtschaft von Schließern in Berlin
Die Gefangenengewerkschaft GG/BO skandalisiert seit Mitte September den Klau- und Schmuggel-Ring von Schließern in der JVA Tegel. Die Wärter schmuggeln seit Jahren von Häftlingen hergestellte Materialien und Produkte raus. Das hat in der Berliner Presse ordentlich für Wirbel gesorgt. Zurecht, schließlich machen die Schweine auf Kosten der inhaftierten Arbeiter_innen so massig Kohle!

13. September Offener Brief der GG/BO-Soligruppe Jena an JVA Untermaßfeld
Die Gefangenengewerkschaft in Thüringen fordert in einem Offenen Brief die soforte Verlegung ihres Sprechers Oliver Gresenz aus der JVA Untermaßfeld bei Meiningen ins Haftkrankenhaus nach Leipzig zwecks Entzugstherapie und macht sich so gegen die systematische medizinische Unterversorgung in den thüringischen Knästen stark. Kontakt zum GG/BOler:
Oliver Gresenz
stellv. GG-Sprecher JVA Untermaßfeld
Karl-Marx-Straße 8
98617 Untermaßfeld

20. September Aaron und Balu weiter in U-Haft
Eine Prüfung auf Haftschonung für Aaron, seit dem 9. Juli gemeinsam mit Balu nach einer Soli-Demo für die Rigaer Str. 94 in Berlin im Knast, ist nicht gut ausgegangen. Die U-Haft geht weiter. Beide halten scheinbar gut durch, beziehen sich über Texte auf den breiteren Gefangenenwiderstand und unterstützen ihre Mithäftlinge. Am 9. September haben sie Soli-Grüße an den Streik der Knastarbeiter_innen in den USA geschickt.

Aaron: Buchnr.: 1777/16/7 (als Ersatz für Namen)
Balu: Buchnr.: 1776/16/8 (als Ersatz für Namen)

JVA Moabit
10559 Berlin
Alt Moabit 12a

21. September Warschauer Drei auf Kaution entlassen
Die drei Warschauer Anarchisten wurden nach fast vier Monaten U-Haft und nach der Zahlung einer Kaution von ca. 14.000€ (!) entlassen. Ein Großteil der Summe ist geliehen und muss zurückgezahlt werden. Mehr Infos unter wawa3.noblogs.org. Spenden gehen an
Kontoinhaber: VpKK e.V.
IBAN: DE 4085 0205 0000 0361 5700
BIC: BFSWDE33DRE
Bank für Sozialwirtschaft
Betreff: Donation ABC Warsaw \ ACK Warszawa

23. September Prozess gegen Ahmed H. von den Röszke 11
Nach den Riots am serbisch-ungarischen Grenzzaun von Röske/Horgos wurden 11 Flüchtlinge festgenommen und angeklagt. Vier befinden sich immer noch hinter Gittern. Anfang Juli 2016 wurden zehn von ihnen wegen “illegalen Grenzübertritts” und “Teilnahme an einem Massenprotest” verurteilt. Am 23. September fand der Prozess gegen Ahmed H. in Szeged statt, der nächste Prozesstag ist am 28. Oktober. Er ist wegen Terrorismus angeklagt und droht bis zu 20 Jahre in den Bau zu wandern. Mehr Infos unter freetheroszke11.weebly.com

Seit 4. Oktober Antifa-U-Häftling in Stuttgart
Wurde bei den Anti-AfD-Protesten am 3. Oktober festgenommen. Am 4. Oktober wurde die U-Haft angeordnet. Ein Prozess steht am 17. Oktober in Aussicht. Weitere Infos unter stuttgart.rote-hilfe.de.