Angewidert

von anonym

Angewidert bist du, dich zu verkaufen.
Deine Kraft und Zeit, deinen Geist, deine Potenziale.
Trinken musst du, um zu ertragen was dich hier umgibt.
Trinken musst du, um zu ertragen, wie du geächtet bist ohne Job. Ausgestoßen. Abgewertet.
In hohler Gesellschaft sollst du dich verausgaben
Das bißchen Anstand und Gerechtigkeitsempfinden, das dir früh beigebracht und die Schule dir übrig gelassen hat, ignorieren, verdrängen, über Bord werfen, damit du passt.
Du passend wirst.

Und alle sind gleich, mit gleichem Schal und grauem Pullover.
Trauen sich nicht hin zu schauen, halten voller Angst ihre Illusionen umklammert,
den Mund geschlossen, die Gedanken im Zaum.
Einmal anfangen die Dinge zu hinterfragen und es hört nicht mehr auf schreit nach Veränderung von allem alles könnte verloren gehen
Die kleine graue Wohnung, die kleine graue Beziehung, das kleine graue Leben. Das alles könnte mehr sein, als da wartet, besser sein als – was?

Träumen kannst du nicht die Farben, die da kommen könnten,
erahnen nicht die Formen, die du mit Anderen entwickeln kannst.
Was du hast, ist besser als – du gar nicht denken darfst.
Angst ist dein Berater, der Abstieg die ewige Drohung.
Irgendwie ist ja doch alles ok und abends ein Bier oder Wein und viele Termine und viele Projekte in denen du Anderen hilfst ihre kleinen grauen Leben zu ertragen.
Dann müssen sie nicht fragen, zumindest nicht grundsätzlich.

Aber es gibt sie, die die mit rosa und lila beginnen,
die zarte Schritte gehen, voller Liebe und Zweifel,
die sich weh tun und wissen wofür und mit wem und dass es dort etwas gibt.
Es sind die, die gern Sternchen malen, die Tee trinken, die Zeit haben, weil sie sich dafür entscheiden, deren Stolpern mehr Gewicht hat, als jedes entlohnte Buckeln.